Freitag, 15.11.2024

Arbeitslosenkreis Linden: Ehrenamtliche Unterstützung für Betroffene auf dem Amt

Empfohlen

Herbert Brömmel
Herbert Brömmel
Herbert Brömmel ist ein kritischer Gesellschaftsjournalist, der mit seiner scharfen Beobachtungsgabe und seinem Humor komplexe Themen pointiert auf den Punkt bringt.

In einer Zeit, in der bürokratische Hürden und komplexe Gesetzestexte oft zu erheblichen Hürden für Betroffene werden, bietet der Arbeitslosenkreis Linden eine bemerkenswerte Form der Unterstützung. Der Verein „Die Mitläufer – Wir gehen mit“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen, die auf Sozialleistungen angewiesen sind, bei ihren Amtsbesuchen zu begleiten. Dieser ehrenamtliche Einsatz hat sich als wichtiger Pfeiler im Unterstützungssystem für Arbeitslose etabliert.

Die Rolle der „Mitläufer“

Das Hauptanliegen der „Mitläufer“ ist es, Menschen, die sich in einem besonders schwierigen sozialen Umfeld befinden, beim Gang zu Ämtern und Behörden zu begleiten. Besonders häufig wird diese Unterstützung im Jobcenter benötigt, wo das Machtgefälle zwischen Sachbearbeitern und Leistungsbeziehern oft stark ausgeprägt ist. Viele Menschen fühlen sich dort unsicher oder überfordert, insbesondere wenn es um komplexe Anträge, Sanktionen oder das Verständnis von Gesetzestexten geht.

Hans-Peter Weyer, einer der engagierten Mitläufer, erklärt, dass die Anwesenheit eines Begleiters eine wichtige moralische Unterstützung bieten kann. Oftmals benötigen die Betroffenen nicht nur praktische Hilfe, sondern auch psychologische Unterstützung, um sich sicher und verstanden zu fühlen. Ein Mitläufer kann in solchen Situationen entweder durch aktive Begleitung ins Gespräch eingreifen oder einfach durch die Präsenz und Unterstützung zur Seite stehen.

Hintergrund und Motivation

Die Idee für den Verein „Die Mitläufer“ entstand aus dem Bedürfnis heraus, den Menschen, die auf Sozialleistungen angewiesen sind, eine stärkere Stimme und Unterstützung zu geben. Weyer verweist auf einen Artikel von Johannes Ponader, dem ehemaligen Geschäftsführer der Piratenpartei, der die Diskrepanz zwischen jenen, die ihre Rechte kennen, und denen, die dies nicht tun, thematisierte. Der Artikel machte deutlich, dass nur ein kleiner Teil der Jobcenter-Kunden über ausreichend Wissen und Unterstützung verfügt. Dies war ein Anstoß für die Gründung der „Mitläufer“, die darauf abzielen, diese Lücke zu schließen.

Wie die Unterstützung funktioniert

Die Begleiter sind freiwillige Helfer, die sich bereit erklären, Menschen zu ihren Amtsbesuchen zu begleiten. Ihre Rolle kann variieren: Von der einfachen Anwesenheit und moralischen Unterstützung bis hin zur aktiven Protokollierung und dem Fragen nach weiteren Informationen, wenn etwas unklar bleibt. Wichtig ist, dass sie den Betroffenen helfen, sich auf Augenhöhe mit den Sachbearbeitern zu begegnen, was oft zu weniger Missverständnissen und einem konstruktiveren Gespräch führt.

Schulungen und Herausforderungen

Obwohl die „Mitläufer“ keine rechtliche Beratung bieten dürfen, erhalten sie eine Grundschulung, um besser auf Ungerechtigkeiten oder Fehler im Prozess hinweisen zu können. Diese Schulungen helfen den Ehrenamtlichen, sich sicherer in der oft komplexen Welt der Sozialleistungen und deren Bürokratie zurechtzufinden.

Die Begleitung kann manchmal auf Widerstand stoßen, insbesondere wenn der Begleiter aktiv ins Gespräch eingreift. Doch grundsätzlich hat jeder das Recht auf Unterstützung und Begleitung, und die Mitläufer setzen sich dafür ein, dieses Recht durchzusetzen.

Ein Ehrenamt mit sozialer Relevanz

Der Arbeitslosenkreis Linden und die Initiative „Die Mitläufer“ bieten eine wertvolle Unterstützung für Menschen in prekären Lebenslagen. Durch ihre Arbeit tragen sie dazu bei, das oft als entmündigend empfundene Amtserlebnis zu entschärfen und den Betroffenen ein Gefühl der Sicherheit und Unterstützung zu vermitteln.

Der Einsatz der Mitläufer zeigt eindrucksvoll, wie Ehrenamtlichkeit dazu beitragen kann, soziale Ungerechtigkeiten abzumildern und Menschen zu stärken. Ihre Arbeit leistet einen wichtigen Beitrag dazu, dass das System gerechter und menschlicher wird und leistet zugleich einen praktischen Beitrag zur Unterstützung der Bedürftigen in unserer Gesellschaft.

Quelle: https://pe-medien.de/

Weiterlesen

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Aktuelle Artikel