Samstag, 09.11.2024

Bedeutung und Tradition des Fastensonntag: Ein Blick auf Geschichte und Liturgie

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Maria Jung
Maria Jung
Maria Jung ist eine einfühlsame Journalistin, die mit ihrer Empathie und ihrem Feingefühl für zwischenmenschliche Beziehungen berührende Porträts zeichnet.

Die Fastensonntage sind ein zentraler Bestandteil der Fastenzeit, die auch als österliche Bußzeit bekannt ist. Sie beginnen am Aschermittwoch und führen die Gläubigen durch die Passionszeit bis zu Ostern. Jeder der vier Fastensonntage – Invocabit, Reminiscere, Oculi und Passionssonntag – hat eine eigene liturgische Bedeutung und thematisiert unterschiedliche Aspekte der Buße und Besinnung. Diese Sonntage sind geprägt von besonderen liturgischen Feiern und der Vorbereitung auf die Karfreitagsliturgie, die den Höhepunkt der Fastenzeit darstellt. In den Gottesdiensten werden oft Kreuze erwähnt, die an das Leiden und Sterben Christi erinnern. Die Fastensonntage bieten den Gläubigen die Möglichkeit, sich auf das Osterfest vorzubereiten und sich spirituell zu erneuern.

Geschichte der Fastenzeit im Christentum

Die Fastenzeit im Christentum hat ihre Wurzeln in der biblisch-theologischen Tradition, die mit dem Leiden Christi und seiner Wüstenzeit verknüpft ist. In den synoptischen Evangelien finden sich Berichte über die Versuchung Jesu nach seiner Taufe, was die Grundlage für die österliche Bußzeit bildet. Ursprünglich war die Fastenzeit eine Vorbereitungszeit für die Taufe der Katechumenen, die am Hochfest Ostern gefeiert wurde. Im Lauf der Jahrhunderte entwickelte sich die Fastenzeit, insbesondere in der katholischen Kirche, zu einer mehrwöchigen Bußzeit, die mit Aschermittwoch beginnt und an den Fastensonntagen besondere liturgische Feierlichkeiten umfasst. Die evangelische Kirche integriert ebenfalls denselben Geist der Umkehr, betont jedoch unterschiedliche liturgische Besonderheiten. Das Zweite Vatikanische Konzil führte zudem zu einer erneuten Auseinandersetzung mit der Gestaltung der Fastenzeit und deren Bedeutung im Glaubensleben der Christen.

Der vierte Fastensonntag: Laetare

Der vierte Fastensonntag, bekannt als Laetare, ist ein besonderer Wendepunkt in der Fastenzeit, der voller Hoffnung und Vorfreude auf das bevorstehende Osterfest ist. Der Name Laetare bedeutet „Freue dich“ und stammt aus dem Eingangsspruch des Tages, der die Gläubigen einlädt, die Geistliche Tröstung in der Fastenzeit zu erleben. In diesem Kontext erscheint die Stadt Jerusalem, als ein Symbol der Freude und der Verheißung, in einem neuen Licht. Der Sonntag wird oft als der „Sonnen Sonntag“ angesehen, da er den Lichtschein der kommenden Wiederauferstehung widerspiegelt. An diesem Tag wird die Liturgie durch die Verwendung der festlichen Farben, die an die Werke Gottes und das Licht der Welt erinnern, besonders hervorgehoben. Laetare dient nicht nur der Ermutigung zur geistlichen Reflexion, sondern auch als eine herzliche Einladung, die Freude auf das Osterfest mit der Gemeinde zu teilen.

Liturgische Farben und ihre Bedeutung

Liturgische Farben spielen eine zentrale Rolle in der christlichen Liturgie, insbesondere während der Fastenzeit. Violett ist die vorherrschende Farbe, die Umkehr und Buße symbolisiert und die Gläubigen dazu anregt, über ihre Lebensweise nachzudenken. Diese Farbwahl ist auch im Advent präsent, da sie eine ähnliche Botschaft der Vorbereitung und Reflexion verkündet. Während der Fastensonntage werden oft Bußgottesdienste gefeiert, die von den liturgischen Gewändern und Paramenten in Violett begleitet werden. Die Ausnahme bildet der vierte Fastensonntag, auch Laetare genannt, an dem rosa Paramente verwendet werden, um einen Hauch von Freude in die Fastenzeit zu bringen und auf das nahende Osterfest hinzuweisen. An Palmsonntag und Karfreitag hingegen wird Rot getragen, was die Bedeutung des Heiliger Geistes und des Opfers Christus unterstreicht. Totenmessen und Beerdigungen nutzen ebenfalls spezifische liturgische Farben, die den Ernst der Situation reflektieren.

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