Im Islam nimmt der Mufti eine wesentliche Position als Religionsgelehrter ein, der sich den Belangen der Gläubigen widmet. In den verschiedenen Rechtsschulen, wie den Hanafiten, Malikiten, Schafiten und Hanbaliten, obliegt es dem Mufti, Fatwas zu erlassen, die als verbindliche rechtliche Auslegungen zur Scharia dienen. Diese Entscheidungen basieren auf dem Fiqh, der islamischen Rechtslehre, und sind entscheidend für das Verständnis der religiösen Vorschriften und Verbote. Sure 9, Vers 122 betont die Bedeutung der Wissensverbreitung zur Verbesserung des Verständnisses der religiösen Gesetze. Als Imam oder Scheich genießt der Mufti das Vertrauen seiner Gemeinde, und seine Urteile unterstützen die Gläubigen dabei, ein Leben gemäß den islamischen Werten zu führen. Durch ihre Tätigkeit tragen Muftis zur Klärung der unterschiedlichen rechtlichen und ethischen Fragen innerhalb der muslimischen Gemeinschaft bei.
Ulema: Wissensbewahrer der Religion
Ulema, die Religionsgelehrten im Islam, spielen eine entscheidende Rolle als Wissensbewahrer und moralische Instanz innerhalb der Gemeinschaft. Diese Rechtsgelehrten sind nicht nur für die Interpretation der Scharia und die Anwendung schariatischer Rechtsnormen zuständig, sondern auch für das Studium des Koran und des Hadith. Insbesondere im schiitischen Islam, wie er im Iran gelehrt wird, haben die Ulema erhebliches Einfluss auf die Verfassung und die Gesetzgebung. Ihre Position ermöglicht es ihnen, staatliche Institutionen zu beraten und sicherzustellen, dass die Gesetze im Einklang mit den Prinzipien des Islam stehen. Ulema fungieren somit als Bindeglied zwischen religiösen Lehren und den praktischen Aspekte des Lebens in einer Gesetzesreligion, indem sie sowohl spirituelle als auch soziale Fragen behandeln.
Die Bedeutung islamischer Rechtsgelehrter
Islamische Rechtsgelehrte spielen eine zentrale Rolle in der Gesetzesreligion des Islam. Sie interpretieren den Koran und die Sunna und erstellen mit Hilfe von Fatwas verbindliche Rechtsmeinungen. Diese Experten sind oft in einer Madhhab, wie der schafiitischen Rechtsschule, verankert und legen das islamische Recht durch Analogie (Qiyas) und Konsens (Ijma) aus. Bekannte Mujtahid Imame wie Abu Hanifa, Malik, Schafi’i und Ahmad haben grundlegend zur Entwicklung des islamischen Rechts beigetragen. Rechtsgelehrte sind nicht nur Berater in theologischen Fragen, sondern auch Hüter des islamischen Rechts, das den Gläubigen hilft, ihren Glauben im Alltag zu leben.
Unterschiede zwischen Mufti und Ulema
Ein wichtiger Unterschied zwischen Mufti und Ulema liegt in ihren Funktionen innerhalb des islamischen Rechtssystems. Muftis sind autorisierte Rechtsgelehrte, die rechtliche Meinungen (Fatwas) auf Basis der Scharia abgeben und sich häufig auf bestimmte Rechtsschulen wie Hanafiten, Malikiten, Schafiten oder Hanbaliten stützen. Im Gegensatz dazu sind Ulema eine breitere Gruppe von islamischen Gelehrten, die das Wissen über den Islam, die Scharia und die Traditionen bewahren und lehren. Während Muftis oft als Schiedsrichter in Fragen der Halal- und Haram-Klassifikation fungieren, konzentrieren sich Ulema darauf, die muslimische Gemeinde, die Umma, in Glaubensfragen und moralischen Fragen zu leiten. Insbesondere im Kontext des Schiismus spielt die Rolle des Mufti eine zentrale Rolle bei der Gesetzgebung, während Sufi-Lehrmeister, wie die der Kysylbasch-Schüler, oft einen anderen spirituellen Ansatz verfolgen.


