Dissoziation stellt ein vielschichtiges Phänomen dar, das auf unterschiedliche Weise erlebt werden kann. Personen, die davon betroffen sind, berichten häufig von Gedächtnislücken, in denen sie sich an bestimmte Ereignisse oder Zeitabschnitte nicht mehr erinnern können. Diese Lücken treten oft besonders stark in stressbeladenen Situationen oder nach traumatischen Erfahrungen, insbesondere in der Kindheit, auf. Zudem sind diese Gedächtnisverluste oft mit einem Gefühl der Entfremdung von der eigenen Identität verbunden, was dazu führt, dass man in einen Zustand eintaucht, der durch automatisierte Handlungen geprägt ist.
Emotionen spielen bei der Dissoziation eine wesentliche Rolle. Steigt der Stress, können Betroffene abdriften und in eine Art Tagträumerei versinken, die als Flucht vor der Realität dient. Diese Trennung von Gefühlen und Erinnerungen wird als Schutzmechanismus des Gehirns verstanden, um mit belastenden Umständen umzugehen. Lauren Lebois, Psychologin am McLean Hospital, untersucht im Rahmen ihrer Forschung zur Neuropsychopharmakologie die Auswirkungen von Dissoziation auf die Aktivitätsmuster im Gehirn. Die Erkenntnisse belegen, dass Dissoziation sowohl eine natürliche als auch eine maladaptive Reaktion auf Stress und Trauma darstellt, was die unterschiedlichen Aspekte dieses Phänomens unterstreicht.
Erfahrungen von Betroffenen berichten
Für viele Betroffene ist das Erleben von Dissoziation ein komplexer und oft verwirrender Zustand. Viele schildern, dass sie sich während dissoziativer Episoden losgelöst fühlen, als ob sie ihren eigenen Körper und ihre Emotionen nicht mehr vollständig wahrnehmen können. Diese Erfahrungen sind häufig mit Trauma und den damit verbundenen traumatischen Symptomen verknüpft. Gedächtnislücken können entstehen, wodurch bestimmte Ereignisse oder Zeitabschnitte verschwommen oder ganz abwesend erscheinen.
Ein betroffener Mensch beschreibt das Gefühl des automatischen Funktionierens, bei dem man alltägliche Aufgaben verrichtet, ohne wirklich präsent zu sein. Dieses Empfinden kann zu einer tiefen Einsamkeit führen, da man das Gefühl hat, dass andere die eigene innere Welt nicht verstehen oder nachvollziehen können.
Viele Menschen kämpfen mit dem Schmerzempfinden, das während dieser Episoden stark variieren kann. Einige berichten von einer Taubheit ihrer Emotionen, während andere von einem überwältigenden Chaos an Gefühlen sprechen. Diese dualen Identitäten, die bei vielen Betroffenen entstanden sind, spiegeln die Herausforderungen wider, die bei der Integration unterschiedlicher psychischer und körperlicher Erfahrungen auftreten.
Tagträumen und Vergesslichkeit verstehen
Tagträumen ist ein häufiges Phänomen, das oft mit Vergesslichkeit und dem Abdriften in Gedanken verbunden ist. Besonders unter Stress oder bei der Konfrontation mit Trauma können Betroffene erleben, dass sie in einen Zustand der dissoziativen Versunkenheit eintauchen. In diesen Momenten fühlen sie sich von der Realität losgelöst. Es kann zu Gedächtnislücken kommen, die häufig mit automatischem Funktionieren oder hypnotischen Phänomenen einhergehen. Während solche Erfahrungen auftreten, können Emotionen oft als abgeschaltet wahrgenommen werden, wodurch Schmerzempfinden und stressinduzierte Erregtheit gedämpft werden.
Dieses Vermeidungsverhalten zeigt sich oft in erhöhter Schreckhaftigkeit und einem Gefühl der Unwirklichkeit. Viele verspüren den Drang, sich in Sicherheit zu bringen, und ziehen sich von ihrer Umwelt zurück. Tagträumen kann somit als eine Art Bewältigungsmechanismus betrachtet werden, um mit intensiven Emotionen oder belastenden Erinnerungen umzugehen. Doch es ist wichtig, die Ursachen und Symptome dieser Erfahrungen zu verstehen, um geeignete Behandlungsmöglichkeiten zu finden, die helfen, das Bewusstsein zurück zu gewinnen und die Kontrolle über die eigene Realität zurückzuerlangen.
Trigger und deren Auswirkungen
Die Erfahrung von Dissoziation kann stark von bestimmten Triggern beeinflusst werden. Oft sind dies traumatische Inhalte, die unbewusst Erinnerungen hervorrufen und einen Schrecken auslösen, der mit kindlicher Angst verbunden ist. Diese Trigger können sowohl äußerer als auch innerer Natur sein und führen häufig zu Gedächtnislücken oder einem Gefühl des Losgelöstseins. Betroffene berichten von einem automatischen Funktionieren, bei dem körperliche Symptome wie Nackenschmerzen oder ein dumpfes Gefühl in der Stirn auftreten können. In solchen Momenten kann das persönliche Ichgefühl drastisch schwanken, was auf dissoziative Störungen hinweist, darunter DIS, Depersonalisationsstörung und Derealisationsstörung. Die Ursachen dieser Erfahrungen sind vielschichtig und variieren je nach Lebensgeschichte. Während des Wiedereingliederungsprozesses in die Realität sind sich Betroffene oft der Symptome bewusst, die durch die Dissoziation ausgelöst werden. Es ist wichtig, diese Zusammenhänge zu verstehen, um einen adäquaten Umgang mit den eigenen Ichzuständen zu finden und die oft schmerzhaften Erfahrungen zu verarbeiten.